TC Wanderlust 1896 Dresden
 Ein Club mit Tradition

Alpenfahrt der Wanderlust   02.07.-09.07.2023

Nach Erinnerungen von Knut

Ein älteres Clubmitglied hatte sich die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg, als Ziel der diesjährigen Alpenfahrt gewünscht. Ich reservierte bereits im Winter unsere fünf geplanten Stellplätze auf dem Campingplatz Dr. Lauth in Ehrwald. Ein sehr schön gelegener Platz am Rande der Gemeinde und direkt unter dem Zugspitzmassiv gelegen, mit schönem Kinderspielplatz, einem Planschbecken, einer Gaststätte und einer Grillstelle.
Am Sonntag fahren wir mit drei Autos gemeinsam Richtung Österreich. Wir bekommen einen abgelegenen und schattigen Platz zugewiesen und bauen unser Lager auf. Etwas später kommt ein weiteres Clubmitglied dazu. Mit ihr ist erstmal unsere kleine Gruppe vollständig, denn zwei Mitglieder haben kurzfristig ihre Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. Leider auch der Bergfreund, der sich die Zugspitze gewünscht hatte.
Am heutigen Montag gehen wir den Wasserfallweg, welcher an der Talstadion der Almbahn startet. Mit dem Gemeindebus fährt unsere junge Familie mit den Kindern zum Ausgangspunk. Die anderen wandern dahin.
Gemeinsam laufen wir entlang des Geißbaches, an mehreren Informationstafeln vorbei. Auf diesen Tafeln stehen jeweils kleine Rätsel für die Kinder, welche dann eine Lösungsziffer im direkten Umkreis suchen und finden müssen. Die gefundene Ziffer tragen sie auf eine Lösungskarte ein.
Der Weg steigt nun etwas steiler an und wir nähern uns dem Seebenwasserfall. An unserem höchsten Punkt rasten wir an einer Sitzgruppe und können auch die Klettersteiggeher beobachten, welche rechts vom Wasserfall an den Seilen nach oben steigen. Am Ende unserer Runde sind alle Rätsel gelöst. Im Dorf, beim Tourismusbüro können sich die Kinder ihre Belohnung abholen. Es sind kleine Anstecker.
Unsere zweite Wanderung soll heute auf die Tuftalm führen. Für die Kinder wäre das eine etwas lange Tour geworden und so entscheidet sich die Familie mit den Kindern für die Runde an der Hochthörl Hütte. Die Runde beginnt an der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn. Bis dorthin wird wieder der kostenlose Bus benutzt.
Wir laufen die Straße zum Bahnhof runter, unterqueren die Eisenbahnbrücke und gleich danach beginnt der Anstieg. Das erste Stück ist ein schmaler Fahrweg, von dem später ein Steig nach rechts hochzieht. Die meiste Zeit gehen wir zwar im Schatten, aber es ist trotzdem sehr warm. Kurz vor dem Erreichen der Alm gelangen wir zu einer Aussichtsplattform. Dieser Skywalk ist genauso hirnrissig, wie der in Ostrau. Einen noch sinnloseren sehen wir paar Tage später auf dem Zugspitzplatt.
Auf der Alm machen wir eine Mittagsrast und entscheiden uns dafür, noch ein Stück höher zu steigen. Die Hauptrichtung ist der Gipfel des Daniel. Unser Ziel liegt allerdings etwas tiefer. Es ist der Grüne Ups auf 1852m Höhe.
Auf dem Rückweg kommen wir wieder an der Alm vorbei und legen nochmals eine Rast ein. Über den flacheren Zufahrtsweg steigen wir knieschonend ins Tal ab.
Zum Abendbrot grillen wir auf dem Campingplatzgrill Steaks und Würstchen. Gemeinsam essen wir an unserer langen Festtafel.
Für Mittwoch werden ab Mittag Gewitter angesagt. Wir entschließen uns zu einer kleinen Wanderung, welche uns ins Loisachtal führt. Eine Bergfreundin fährt die Strecke mit dem Rad. An einem Wasserfall vorbei erreichen wir das Klettergebiet Hangers. Wir klettern den Kinderfasching (4) und das S`Käntli (5-). Danach suchen wir nach einer Klettermöglichkeit für die Kinder. Es fängt schon an zu Grollen. Die ersten Tropfen fallen bereits. Mit Hakenhilfe und Straffseil sprinte ich das S`Käntli nochmals hoch, um alle Sicherungen abzubauen. Dann beginnt es zu schütten und unter einem großen Überhang finden wir Schutz vor dem Gewitter. Hier gibt es auch paar Meter für die Kinder zum Klettern.
Der Regen wird weniger und unser Rückmarsch kann beginnen. Die Nässe von oben hält sich in Grenzen, so dass wir wieder gut auf dem Camping ankommen.
Am heutigen Donnerstag startet unsere Tour zur Zugspitze. Zu viert laufen wir auf dem uns bekannten Weg zur Talstation der Ehrwalder Almbahn. Rechts der Trasse steigen wir über schöne Almwiesen, ohne dass unser Heuschnupfenkandidat das große Niesen bekommt, bis zum Speichersee unterhalb der Bergstation. Im Almgasthof wollte ich Mittagspause machen, doch dort ist nur eine große Baustelle zu sehen. Über breite langweilige Forstwege wandern wir zur Pestkapelle. Vor sechzehn Jahren war ich mit einem älteren Clubmitglied schon einmal hier, allerdings von Leutasch aus.
Gegen 13 Uhr erreichen wir die Hochfeldern-Alm. Ich hatte für uns die Übernachtung schon vorgebucht. Wir verbringen einen ruhigen Nachmittag mit einer wundervollen Aussicht auf die Mieminger Kette. Ganz vorne ist die Hohe Munde gut zu sehen. Ein kleines Gewitter zieht auch noch vorbei, was schön anzusehen ist, wenn man im Trockenen sitzen kann.
Nächtigen können wir in einem 7-Bett-Zimmer und kurz nach sechs Uhr ist die Nacht vorbei. Wir frühstücken zügig und beginnen den Aufstieg zum Gatterl. Es ist herrlich frisch an diesem Morgen und nach 2,5 Stunden stehen wir am Grenzübergang zwischen Tirol und Bayern. Man quert nun den großen Kessel des Zugspitzplattes, um zur Knorrhütte zu gelangen, die am Ende des Reintales liegt. Die Sonne steht inzwischen hoch am Himmel und heizt uns ganz schön ein. Ich verwende zeitweise meinen Regenschirm als Sonnenschirm und habe dadurch etwas Schatten. An der Knorrhütte machen wir eine kurze Rast.
Ein Bergfreund ist heute läuferisch sehr gut drauf und so soll er alleine und schneller weiter gehen. Kontakt können wir ja über das Handy halten. Er meldet sich bereits nach einer reichlichen Stunde von der Talstation auf dem Zugspitzplatt, da sind wir noch auf dem halben Weg nach oben und überqueren gerade paar Schneefelder.
Von der Talstation der Gletscherbahn sind es noch 350Hm bis zum Gipfel. Die halbe Strecke davon ist Schottertreten. 2019 sind Iris und ich schon einmal diesen „Weg“ hochgestiegen. Ich habe heute gar keine Lust auf diese Mühen und schlage deshalb vor, mit der Gletscherbahn hoch zu fahren. Eine Begleiterin ist sofort dabei. Iris wäre aber auch hoch gelaufen. Kurz bevor unsere Gondel den Gipfel erreicht, klingelt mein Handy. Unser Gipfelstürmer ist gerade am Gipfel angekommen. Fünf Stunden hat er von der Alm gebraucht.
Auf dem total zugebauten Gipfelplateau bekommen wir einen Kulturschock. Wir waren ja alle schon einmal hier oben, aber solche Menschenmassen hatte noch keiner gesehen. Unsere kleine Gruppe geht zügig auf die Tiroler Seite. Hier ist es etwas ruhiger und nicht so viel Zirkus. Wir entschließen uns, nach kurzem Gipfelaufenthalt umgehend ins Tal zu fahren.
Das war mit Sicherheit mein letzter Besuch auf der Zugspitze, denn dieser Ort ist ein typischer „no-must-have“ geworden.
An der Talstation treffen wir auf unsere junge Familie und einen Bergfreund von den Wiesensteinern, der am Donnerstag früh angereist war. Eigentlich wollten wir uns mit ihm gegen 14 Uhr auf dem Gipfel treffen, aber 1,5 Stunden hätten wir dort oben nicht ausgehalten. Er fährt trotzdem zum Gipfel hoch und nimmt noch die „Große“ mit, die ja kostenlos Seilbahnfahren kann. Bei seiner Rückkehr erzählt er, dass nicht mehr so viele Menschen oben waren.
Wir laufen von der Talstation, den Hang querend, bis zur Gamskarhütte. Im Biergarten wird uns von den Eltern berichtet, wie sie mit den Kindern am vorhergehenden Tag am Grubigstein gewesen sind. Mit der Bergbahn ging es von Lermoos aus bis zur Bergstation hoch und weiter über einen Steig Richtung Gipfel. Im Bereich der Bahn ist auch hier für die Kinder ein Erlebnisweg angelegt.
Man muss sagen: die Tiroler Zugspitzregion ist sehr kinderfreundlich eingestellt.
Schon am Sonnabend fährt dann die Familie mit den Kindern nach Hause, damit für sie ein Tag Pause vor dem Kindergarten am Montag ist.
Wir entscheiden uns für die Hochthörl-Runde. Zur Mittagspause rufe ich unseren Bergfreund von den Wiesensteinern an, der mit dem Fahrrad ebenfalls in diesem Bereich unterwegs ist. Er war schon sehr früh an der Hütte vorbeigekommen, mußte aber später sein Rad teilweise tragen, zum Glück abwärts, denn die Info-Karte mit den Radwegen hat einen großen Fehler, welcher ihn auf einen unbefahrbaren Bergsteig führte.
Aus diesem Grund fuhr er lieber vom Eibsee durch das Loisachtal nach Ehrwald zurück. Am Abend wird noch einmal gegrillt. Der Campingplatz hat sich inzwischen sehr gefüllt und es geht immer noch ruhig und entspannt zu.
Am Sonntag ist unser Rückreisetag, bzw. Weiterreisetag. Unsere Bergfreundin will zum Bodensee, ein anderer nach Zermatt bzw. Täsch und unser Wiesensteiner nach Pottenstein ins Fränkische. Nur Iris und ich fahren direkt nach Hause.

Berg Heil!

 
 
 
 
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