TC Wanderlust 1896 Dresden
 Ein Club mit Tradition

Die Alpenfahrt der Wanderlust 2022            02.07.-10.07.2022

Ein Bericht von Knut

Die diesjährige Alpenfahrt führt uns in die Goldberggruppe im Salzburger Land. Im Rauristal im Dorf Wörth hatte ich vorab auf dem Nationalpark Camping Andrelwirt zwei Stellplätze reserviert.
Am heutigen Sonnabend ist die Anreise unserer kleinen Wandergruppe aus Dresden bzw. München. Über Zell am See und dem Salzachtal fahren wir ins Rauristal hinein. Es werden zwei schattige Stellplätze ausgesucht und die Zelte aufgebaut. Heute sind wir nur vier Mann.
Am nächsten Tag machen wir unsere erste Einlauftour. Direkt vom Zeltplatz aus gehen wir durchs Dorf und steigen einen Südhang zur Bergstation der Hochalmbahn hoch. Es ist zeitweise sehr heiß. Nach einer Erfrischungspause wird zur Mittelstation abgestiegen und die letzten Abstiegsmeter knieschonend mit der Gondelbahn bewältigt. Die vier Kilometer von der Talstation bis zum Camping ziehen sich ganz schön. Beim Andrelwirt machen wir deshalb eine Kaffeepause. Genau in dieser Zeit kommt unsere Fünfte im Bunde um die Ecke gefahren. Unsere Gruppe ist für die erste Wanderwoche somit komplett.
Bereits am Montag beginnt unsere geplante Haupttour zum Hohen Sonnenblick (3106m). Mit einem Auto fahren wir bis zum Parkplatz am Ende des Tales Das letzte Stück ist eine Mautstraße, welche sich über mehrere Kehren bis auf 1500m hoch windet. Bei herrlichem Wetter wandern wir zum Naturfreundehaus Neubau hoch. Für die nächsten beiden Nächte hatte ich für uns ein Zimmer reserviert. Gegen Mittag erreichen wir die Hütte (2175m). Nachdem das Zimmer bezogen ist, laufen wir Richtung Knappenhäuser, welche oberhalb der Hütte liegen. Diese gehören zu den alten Goldminen, welche teilweise aus der Zeit um 1450 stammen!
Heute, am Dienstag, starten wir sieben Uhr mit unserem Gipfelanstieg auf den Hohen Sonnenblick. Es ist sehr bewölkt und unser Ziel ist nicht erkennbar. Es wird auch den ganzen Tag nicht erkennbar sein!
Über einen schönen Bergpfad und später etwas Fels und Schnee gelangen wir zur Rojacher Hütte auf 2718m. Ein älterer Bergfreund beschließt, hier auf uns zu warten. Der junge Hüttenwirt freut sich, dass ihm an diesem nebligen Tag jemand Gesellschaft leistet. Der Weg führt jetzt über Felsplatten bis zum Grat. Dort, wo er steiler wird, sind die ersten Klammern.
Der Nebel ist stärker geworden und nur schemenhaft sieht man die nach links abzweigende Spur, welche über die Schneefelder zum Gipfel führen sollte. Wir entscheiden uns für den Felsgrat. Gut gestuft und an vier Stellen mit Eisen und Stahlseilen gesichert, erreichen wir die Höhe 3110m. Das zeigt zumindest mein Höhenmesser an, der an diesem Tag relativ genau geht. Der Felsgrat ist hier flach und fast eben und die Sicht beträgt inzwischen weniger als 5m. Das Schneefeld, welches ca. 10m links unter uns sein sollte, sehen wir nicht, genauso wie das Zittelhaus, welches vielleicht nur noch zehn Gehminuten entfernt sein kann. Was tun? Die Entscheidung nimmt uns der plötzlich einsetzende Regen ab. Auf gleichem Weg, der durch den Regen rutschiger geworden ist, steigen wir zur Hütte ab. Dort nehmen wir unseren Bergfreund mit und gemeinsam geht es über den sehr gut markierten Pfad talwärts.
Pünktlich zum Feierabend sind wir von unserer Tour zurück und genehmigen uns erst einmal eine Hopfenschorle. Auf der Hütte geht es an beiden Tagen sehr gemütlich zu und zum Abschluss laden wir die Wirtsleute zu einen kleinen Abschiedstrunk ein.
Bevor wir am nächsten Tag ins Tal absteigen, laufen wir noch einmal zu den Knappenhäusern und den anderen Bergbauanlagen. Diese ziehen sich bis auf 2500m hoch. Es ist unvorstellbar, was die Bergleute hier alles geschaffen und dass sie in der Höhe auch im Winter gearbeitet haben. Deshalb wurden zwischen den Häusern und Stolleneingängen Verbindungstunnel gebaut, damit die Zugänge vor Lawinen geschützt waren. Ein besonders imposantes Bauwerk ist der Schrägaufzug, mit dem über 300Hm das Erz ins Tal befördert wurde. Das Bremsen und Hochziehen der Loren erfolgte unter Ausnutzung der vorhandenen Wasserkraft.
Heute ist das Wetter wesentlich besser als gestern. Es ist leicht bewölkt und die Gipfel sind auch zeitweise frei. Eigentlich war für den Mittwoch die Gipfelbesteigung geplant, aber wegen der heutigen Hüttenbelegung mussten wir unsere Planung um einen Tag nach vorne verschieben. Was soll es? Auf dem „Hohen Nebelblick“ waren auch noch nicht viele Menschen.
Für den 07.07. war ab Mittag leichter Regen angesagt. Wir planen deshalb eine Almentour und steigen zur Felderer Alm (1701m) empor. Diese erreichen wir trocken, doch zu unserer Brotzeit verziehen wir uns in die gemütliche Almenhütte. Der Wetterbericht wollte unbedingt Recht haben.
Auf der Alm gibt es zehn Milchkühe für die Käsezubereitung und ca. 30 Jungtiere, sowie drei gefleckte Schweinchen, die neugierig umherschnüffeln. Die drei Tierchen begleiten uns später beim Abstieg und trollen sich dann wieder die 100Hm zur Alm hoch. Das sind wirklich glückliche Schweine gewesen.
Der angekündigte Regen war ja nun pünktlich eingetroffen und am nächsten Tag genau nach Vorhersage gegen elf Uhr wieder verschwunden. Zu dieser Zeit kommt meine Frau als Nachzügler von München angefahren. Wir warten noch eine Stunde und gehen zu einer Almhütte, welche wir vom Zeltplatz aus, entdeckt haben. Eine Bergfreundin wollte diese Immobilie sofort kaufen und Almbäuerin werden. Der Zustieg und die Wiesen um die Hütte herum sind durch die Kühe ganz schön zertrampelt und somit schlammig. Sie nimmt deshalb Abstand von ihrem Kaufinteresse.
Heute ist die letzte Wanderung der ersten Alpenwoche geplant. Wir fahren mit der Hochalmbahn bis zur Bergstation. Hier waren wir bereits bei unserer ersten Tour. Doch heute steigen wir weiter hoch, zur Schwarzwand und über einen grasigen Grat zum Reißachkopf (2210m). Nach der Überschreitung des Gipfels trennen wir uns in zwei Gruppen. Drei Leute steigen zum Hirschkopf hoch und die andere Hälfte geht direkt zur Mittelstation. Nach gemeinsamer Brotzeit fahren wir später mit der Gondelbahn ins Tal.
Für die Nacht von Sonnabend auf Sonntag war wieder Regen angesagt. Auch diese Prognose stimmt leider und die Zelte der Heimfahrer müssen nass eingepackt werden.

Die Verlängerung bis 15.07.

Wir drei Verbleibenden haben ja noch eine weitere Woche in den Alpen geplant. An diesem nassen Sonntag besuchen wir die sehr imposante Kitzlochklamm und am folgenden Tag wandern wir zum Rauriser Tauernhaus. Wenn man diesem Tal weiter folgen würde, käme man zum Hochtor an der Großglockner Hochalpen Straße. Dort kommen wir am nächsten Tag vorbei, allerdings mit unseren Autos.
Wir parken am Glocknerhaus. Hier beginnt unser Aufstieg zur Salmhütte, der aber erst mit 130Hm Abstieg zum Stausee beginnt. Am nächsten Tag geht es weiter hoch zur Adlersruh (Erzherzog-Johann-Hütte, 3454m). Für mich ist es nur Kampf, denn irgendwie hat mich eine kräftige Magen-Darmverstimmung erwischt. Auch der Schnaps vom Hüttenwirt hilft nicht viel. Den hat er uns spendiert, weil wir ein 50-Liter Bierfass vom Aufzug in die Hütte getragen haben.
Früh um fünf Uhr meldet sich wieder mein Bauch. Beim Gang auf die Toilette kann ich allerdings einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben, den viele Schlafende verpasst haben.


Adlersruh


Irgendwie macht es für mich heute keinen Sinn, auf den Großglockner zu steigen und wir entscheiden uns für einen gemütlichen Abstieg. Nach einer weiteren Nacht auf der Salmhütte kehren wir zu unseren Autos zurück. Wir fahren noch schnell zur Franz-Josef-Höhe rüber.

Nach einer Kurzwanderung oberhalb der Gletscherreste des Pasterze zum Wasserfallwinkel treten wir die Heimfahrt an.
Es waren wieder schöne und erlebnisreiche Tage in den Alpen. Insgesamt wurden über 7000Hm erstiegen, viele schöne Bilder fotografiert (z.B. früh um fünf Uhr), ganztägig im Nebel umhergewandert oder wir wurden in einem hitzigen Südhang durch die Sonne gegrillt.

Wir waren dabei



Berg Heil!


 



 
 
 
 
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